Sonntag, 4. November 2012

Verhalten bei einem (schweren) Erdbeben

Während des Erdbebens:



Bei Aufenthalt im Gebäude:

• Bleiben Sie ruhig! Keine Panik! Springen Sie nicht aus dem Fenster oder vom Balkon!
• Suchen Sie sofort Schutz unter einem schweren stabilen Möbelstück (z. B. Tisch) und halten Sie sich fest,
solange die Erschütterung dauert, auch wenn sich das Möbel bewegt. Ist das nicht möglich, flüchten Sie
unter einen stabilen Türrahmen oder legen Sie sich auf den Boden nahe einer tragenden Innenwand und
weg von Fenstern und schützen Sie Kopf und Gesicht mit verschränkten Armen.
• Bleiben Sie im Haus, solange die Erdbebenerschütterungen anhalten! Am gefährlichsten ist der Versuch,
das Gebäude während des Bebens zu verlassen. Man kann durch fallende Gegenstände oder Glassplitter
verletzt werden. Ausnahme: Sie befinden sich bei Beginn der Erschütterung im Erdgeschoss in Nähe
einer Außentür, die direkt ins Freie führt (Garten oder offener Platz, nicht enge Strasse). Kein
Treppenhaus begehen! Keinen Fahrstuhl benutzen!

Bei Aufenthalt im Freien:

• Suchen Sie schnellstmöglich einen freien Platz auf, entfernt von Gebäuden, Straßenlampen und
Versorgungsleitungen – bleiben Sie dort, bis die Erschütterungen abgeklungen sind.
• Wenn Sie Auto fahren, steuern Sie es sofort an den Straßenrand, weg von Gebäuden, Bäumen, Überführungen und Versorgungsleitungen. Bleiben Sie im Fahrzeug, solange die Erschütterungen anhalten.
Schalten Sie das Autoradio ein. Befahren Sie keine Brücken, Kreuzungen oder Unterführungen! Nach dem
Beben fahren Sie mit größter Vorsicht weiter (vermeiden Sie dabei Brücken und Rampen, die durch das
Beben beschädigt sein könnten) oder lassen Sie das Auto ganz stehen.
• Befinden Sie sich bei Beginn der Erschütterungen am Fuße eines Steilhanges, dann bewegen Sie sich
umgehend von diesem weg (Gefahr von Erdrutschen oder Steinschlag!).
• Verspüren Sie starke Erdbebenerschütterungen an einer flachen Küste, dann rennen Sie so schnell wie möglich
landeinwärts auf möglichst höheres Niveau. Das Erdbeben kann (u. U. bis zu 30 m hohe) Meereswogen
auslösen (Tsunami). Diese treffen manchmal erst lange nach Abklingen der Bebenerschütterungen ein.
Auch kann eine zweite Woge wesentlich später folgen. Deshalb verlassen Sie Ihren erhöhten Zufluchtsort
erst, wenn offizielle Tsunami-Entwarnung gegeben wird.


Nach einem Erdbeben:


• Schalten Sie Ihr Radio ein und verfolgen Sie die Meldungen und Anweisungen des
Katastrophendienstes!
• Helfen Sie verwundeten oder verschütteten Personen mit größter Umsicht. Wenn möglich, gewähren Sie
erste Hilfe. Bewegen Sie keine Schwerverletzten, es sei denn, dass eine unmittelbare Gefahr für diese
besteht. Rufen Sie ärztliche Hilfe!
• Helfen Sie Ihren Nachbarn, insbesondere Kindern, älteren Leuten und Schwerbeschädigten.
• Nach einem großen Erdbeben muss mit Nachbeben gerechnet werden. Obgleich diese schwächer als der
Hauptstoß sind, können Sie an bereits beschädigten Gebäuden weitere Schäden oder sogar deren
Einsturz verursachen. Nachbeben können noch bis zu mehreren Tagen, Wochen oder sogar Monaten nach
dem Hauptbeben auftreten.
• Betreten Sie keine beschädigten Gebäude und wenn, dann nur in Begleitung von Rettungskräften und mit
Schutzhelm. Kehren Sie erst nach Hause zurück, wenn durch die Behörden die Sicherheit bestätigt wird.
• Telefonieren Sie in dringendsten Notfällen: keine langen Gespräche! Eine Überlastung der
Telefonverbindungen gefährdet die Rettungs- und Hilfsaktion.
• Beseitigen Sie umgehend verschüttete giftige oder brennbare Flüssigkeiten.
• Öffnen Sie Schranktüren vorsichtig. Verletzungen sind möglich.
• Schalten Sie die Heizung ab. Prüfen Sie umgehend, ob der Schornstein über seiner gesamten Länge
irgendwelche Schäden ausweist, durch die ein Brand entstehen könnte. Informieren Sie die Feuerwehr.
• Prüfen Sie, ob Gasleitungen undicht sind (Geruch, Geräusch?). Schließen Sie den Haupthahn und informieren Sie ggf. die Gaswirtschaft.
• Prüfen Sie, ob elektrische Leitungen defekt sind (gebrochene Kabel, Funken, durchgescheuerte oder
heiße Isolationen?). Wenn ja, Hauptschalter ausschalten, Elektriker informieren.
• Prüfen Sie, ob Wasser- oder Abwasserleitungen undicht sind. Im Verdachtsfall benutzen Sie keine
Toiletten. Informieren Sie den Installateur. Erkundigen Sie sich beim Wasserwerk, ob infolge des
Erdbebens Trinkwasserverunreinigungen entstanden sind.
• Ist die Wasserversorgung ganz ausgefallen, dann nutzen Sie den Notvorrat bzw. das Wasser aus
Toilettenspülbecken, Boilern, Konserven etc. Da dann Toilettenspülung nicht mehr möglich ist, kann dies
insbesondere in der heißen Jahreszeit sehr problematisch werden. Sie sollten eine Schaufel für die
Entsorgung bereithalten.
• Benutzen Sie das Auto nur in dringendsten Notfällen. Halten Sie die Straßen und Zufahrtswege frei für
Rettungs- und Versorgungsfahrzeuge.
• Halten Sie Ihre Notversorgungsgegenstände griffbereit im Falle angeordneter Evakuierung.
• Bei zeitweiligen Notunterkünften ohne die gewohnten sanitären Einrichtungen ist größtmögliche Hygiene
geboten (Seuchengefahr!).
• Betreten Sie keine flachen Strand- und Küstengebiete (Tsunamigefahr!).
• Für den Fall, dass das Beben Sie im Auto überrascht hat, lassen Sie dieses am besten an der
Nothaltestelle stehen. Die Straßen dürften spätestens nach 15 Minuten verstopft sein, bzw. von
der Polizei gesperrt werden. Sie können wahrscheinlich mit dem Auto das Stadtgebiet nicht verlassen
oder wohl auch keine anderen Stadtteile erreichen. Es ist ratsam, den Zündschlüssel stecken und die
Fahrertür unverschlossen zu lassen.
• In dem Bebengebiet kann es zu kleineren und größeren Bränden kommen. Die Feuerwehr wird durch verstopfte Straßen und gebrochene Wasserleitungen oft kaum in der Lage sein, Brände unter Kontrolle zu
bekommen. Großbrände sind eine größere Gefahr, als das Erdbeben selber. Beobachten Sie Ihre
Umgebung und die Windrichtung. Falls Ihr Aufenthaltsort von Feuer bedroht wird, oder unbewohnbar
geworden ist, begeben Sie sich mit Ihrem Notgepäck zu den Sammelplätzen, und dort möglichst auf die
windabgewandte Seite. Die Sammelplätze sind meist größere Freiflächen, die auch als Feuerschneisen
wirken sollen.
• Versuchen Sie, auf den Sammelplätzen mit anderen EU-Angehörigen eine Gruppe zu bilden. Stellen Sie
sich eine Liste der dort befindlichen Deutschen auf, mit Namen, Vornamen, Geburtsdatum,
Gesundheitsstand und Name, Telefonnummer von Angehörigen in Deutschland. Versuchen Sie dann,
diese Liste an die Botschaft zu übermitteln, die bemüht sein wird, entsprechend den gegebenen
Umständen rund um die Uhr in Bereitschaft zu sein. Vertreter der Botschaften der EU-Staaten werden versuchen, alle Plätze zu erreichen, um Sie über die getroffenen Maßnahmen zu informieren und Listen der
oben bezeichneten Art einzusammeln.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen